Die nigerianische Künstlerin und Kunsthistorikerin Peju Layiwola hat das Handwerk des Bronzegießens erlernt. Sie war im Dezember 2021 für drei Wochen im Rautenstrauch-Joest-Museum als Gastkuratorin.
So war es möglich, mit ihr über die Herstellungstechnik der Benin-Werke zu sprechen und viele Fragen zu verschiedensten Details zu stellen.
Das Gespräch zwischen Peju Layiwola und Birgit Depenbrock mit allen Fragen zum Thema Gedenkkopf RJM 48 wurde am 2.12.21 im Ausstellungsraum der Sonderausstellung „resist! Die Kunst des Widerstands“ aufgenommen – im von Peju Layiwola kuratierten Bereich zum Königtum Benin.
Die Gedenkköpfe aus dem Königtum Benin wurden im Wachsausschmelzverfahren hergestellt.
Für dieses Verfahren wird zunächst ein grober Kern aus Ton (Laterite) geformt. Auf diesem Kern wird der spätere Kopf aus Wachs modelliert und anschließend mit einer weiteren Tonschicht (Tonmantel) umgeben. Das Wachs wird geschmolzen und hinterlässt einen Hohlraum, in den das flüssige Metall gegossen wird.
- Reste des Tonkerns (Gusskernrest) finden sich im Inneren des Kopfes.
Kartierung in grün
Damit der Tonkern während des Gussvorgangs nicht verrutscht, werden Kernhalter eingesetzt. Sie reichen von der äußeren Tonmantel bis zum inneren Tonkern.
- Im Inneren des Kopfes befinden sich 3 Kernhalter
Kartierung in türkis
Normalerweise sind Kernhalter aus Eisen gefertigt.
Nach dem Guss müssen die Kernhalter abgeschnitten oder umgebogen werden.
Die nigerianische Künstlerin und Kunsthistorikerin Peju Layiwola erklärte im Gespräch mit der Restauratorin des RJM, dass die Kernhalter nach dem Guss eigentlich durch das Metall hindurchgedrückt werden. Da Eisen einen höheren Schmelzpunkt hat, verbindet es sich nicht mit dem Messing.
Der herausgedrückte Kernhalter hinterlässt ein Loch.
- Auf der Außenseite der konischen Frisur des Kopfes sind solche Löcher zu finden.
Kartierung in gelb
- Vermutlich wurden die Kernhalter teilweise absichtlich zur Verzierung eingesetzt, etwa wenn die Augen eine andere Farbigkeit bekommen sollten.
Die Kernhalter wurden dann nicht herausgedrückt, sondern von der Außenseite flach gehämmert und in die Form der Pupille gebracht.
Kartierung in türkis